Spektakuläre Siege beim Doubleheader in Erfurt

1. Spiel (11:15-Sieg):

1 2 3 4 5 R
Poor Pigs 6 2 2 1 4 15
Latinos 2 0 1 6 0 4 11
W: Enke, L: Rindfleisch, S: –
2. Spiel (1:2-Sieg):

1 2 3 4 5 6 7 R
Poor Pigs 0 0 0 0 1 0 1 2
Latinos 2 1 0 0 0 0 0 0 1
W: Würkner, L: Alamo, S: –



Dank zweier Auswärtserfolge (15:11 und 2:1) bei den Erfurt Latinos 2 am 2. Spieltag der Länderliga Baseball Mitteldeutschland konnten die Magdeburg Poor Pigs ihre Siegesserie fortsetzen und die Tabellenführung der LLB behaupten.

Das erste Spiel des Doubleheaders begann sehr verheißungsvoll für die Magdeburger, die in ihrem Schlagdurchgang gleich sechs Runs vorlegen konnten. Dies zwang den Erfurter Coach Nelson Alamo dazu, schon nach dem ersten Inning den Pitcher zu wechseln. Der Starting Pitcher der Poor Pigs, Florian Enke, gewöhnte sich hingegen schnell an den Mound auf dem Erfurter Platz und ließ im Gegenzug keinen Erfurter Run zu. Auch die folgenden Innings brachten weitere Punkte für die Magdeburger, die Führung konnte nach der oberen Hälfte des dritten Innings auf 10:1 ausgebaut werden. Dann schlichen sich jedoch einige Unsicherheiten in der Verteidigung ein, die teilweise jedoch den schwierigen Bedingungen im Outfield (nasser und langer Rasen, ungünstiger Stand der Sonne) geschuldet waren. Die Erfurter konnten so ebenfalls ein Sechs-Run-Inning verzeichnen und zogen wieder auf 10:7 heran. Die Poor Pigs wechselten daraufhin ebenfalls den Pitcher: Rookie Eric Zimmermann ersetzte Florian Enke auf dem Mound. Dieser fand zunächst nicht die Strikezone und musste so gleich zwei Erfurter Schlagleute mit einem Walk auf die Bases lassen. Fehlerfreie Spielzüge seiner Hintermannschaft und ein Strikeout ließen ihn jedoch ohne einen gegnerischen Run zuzulassen aus dem Inning kommen. Im letzten Inning konnten beide Mannschaften dann nochmal jeweils vier Runs erzielen. Dies war für die Latinos 2 jedoch zu wenig um die Magdeburger Führung nochmal ernsthaft zu gefährden, so dass die mit einigen Neulingen angereiste Mannschaft um Trainer Thomas Rochel das Spiel mit 15:11 für sich verbuchen konnte.

Diese Niederlage wurmte die Erfurter so sehr, dass der Coach der Latinos, Nelson Alamo, das Spiel selbst auf der Pitcherposition begann. Mit seiner jahrzehntelangen Spielerfahrung und sehr schwer zu schlagenden Würfen (sogenannte Curveballs und Slider) wollte der 49-jährige das Spiel für seine Mannschaft siegreich gestalten. Die Poor Pigs vertrauten wieder auf ihren 16-jährigen Rookie Florian Enke, der die Schlagleute der Erfurter schon im ersten Spiel gut im Griff hatte. Aus diesem Pitcherduell entwickelte sich eines der spannendsten und besten Spiele der letzten Jahre im Mitteldeutschen Baseball- und Softballverband. Erwartungsgemäß hatten die Magdeburger Schlagleute einige Schwierigkeiten mit Alamos fast unberechenbaren Würfen. Im ersten Inning konnten sie zwar alle Bases besetzen, daraus jedoch keinen Punkt erzielen. Dies gelang jedoch den Erfurtern, die nach dem ersten Inning mit 1:0 führten. Dann liefen beide Pitcher zu Höchstform auf: Nelson Alamo schickte in den ersten fünf Innings insgesamt zehn Magdeburger per Strikeout wieder auf die Bank. Doch auch Florian Enke fand wieder seinen Rhythmus: Nur ein von den Erfurtern geschlagener Ball flog ins Outfield, wurde dort jedoch sicher vom Leftfielder Frank Päßler gefangen. Beide Pitcher ließen – auch wegen guter Spielzüge ihrer Defensivmitspieler – bis zum fünften Inning keine weiteren gegnerischen Runs zu. Die Poor Pigs mussten also im fünften Inning mindestens einen Punkt erzielen, um das Spiel vielleicht noch in die Verlängerung (im Baseball „Extra-Innings“) zu zwingen. Dies gelang nach einem guten Schlag und zwei gestohlenen Bases dem Magdeburger Catcher Michael Prautzsch. Daraufhin konnten die Poor Pigs sogar erneut alle Bases besetzen, leider blieb ein Punkt aus dieser Situation wie auch im ersten Inning verwehrt. Jetzt wechselten die Magdeburger ihren Pitcher: Linkshänder Mathias Würkner sollte versuchen, das Unentschieden in die Verlängerung zu retten. Er fand sofort gut ins Spiel und begrub die Hoffnungen der Erfurter auf einen Walk-Off-Sieg im fünften Inning schnell. In der Verlängerung wurde nun solange ein weiteres Inning gespielt, bis eine Entscheidung gefallen war. Doch diese fiel auch im sechsten Inning noch nicht: Weder Alamo noch Würkner ließen einen Run zu. Im siebenten Inning jedoch passierte es: Bei einem Out konnte Tobias Bäthge nach einem Hit ins Rightfield und einem Fehler beim Pickoff-Versuch des nun sichtlich nervösen Pitchers Alamo auf das zweite Base vorrücken. Thomas Rochel, der nächste Magdeburger Schlagmann, folgte mit einem Hit ins Rightfield, der es Bäthge ermöglichte den „Go-Ahead-Run“ (Führungspunkt) zu erlaufen. Dieser musste nun im unteren Teil des siebenten Innings verteidigt werden, um das Spiel zu gewinnen. Erster Schlagmann der Erfurter war nun gleich Pitcher Nelson Alamo, der aber nur mit einem Walk aufs erste Base kam. Dann hätte ein Routinespielzug sogar gleich zwei Outs in einem Spielzug bringen können. Nach einem Popup des zweiten Erfurter Schlagmannes zum Third Baseman Tobias Bäthge warf dieser den Ball weit über den Kopf von First Baseman Thomas Rochel, so dass Alamo auf das dritte Base vorrücken durfte. Nach einem Strikeout durch Würkner wurde das Spiel nochmal spannend: Die Magdeburger waren nur ein Out vom Sieg entfernt, während die Erfurter ihren Ausgleichspunkt auf dem dritten Base hatten. Der nächste Erfurter Schlagmann lag schnell mit zwei Strikes zurück als Nelson Alamo ein sehr seltenes Manöver wagte: Er wollte gegen den Linkshänder Würkner das Home Plate stehlen. Zur Erleichterung konnte Catcher Michael Prautzsch jedoch das entscheidende „Tag“ zum dritten Out rechtzeitig anbringen. Der Jubel der Magdeburger kannte keine Grenzen: Mit 2:1 hatten sie auch die zweite Partie des Tages gewonnen und gleichzeitig eines der besten Spiele der Vereinsgeschichte abgeliefert.

Impressionen vom Spieltag: